Mountainbike Bergstrasse goes Trans Germany 2011

Stolze Finisher am Achensee

Deutschlands bedeutendstes Mountainbike-Etappenrennen verlief in diesem Jahr von Sonthofen im Allgäu nach Maurach am Achensee.
Insgesamt mussten vom 01.- 04.Juni in vier Etappen 329 Kilometer und 8500 Höhenmeter bewältigt werden.

Am Start waren:

  • Julian Knapp
  • Markus Fabian
  • Konny Fabian
  • Lea Tochtermann
  • Peter Tochtermann
  • Alex Diehl

In einem starken international und mit vielen Profis besetzten Starterfeld von über 1200 Teilnehmern wurde in den Kategorien Women, Men, Masters und Senior Masters um die Platzierungen gekämpft.

Der erste Tag führte bei kühlen und regnerischen Bedingungen von Sonthofen nach Pfronten und war zugleich die Königsetappe der diesjährigen Trans Germany mit vier langen und steilen Bergen und mit 2557 Höhenmetern.
Gleich nach dem Start in Sonthofen ging es direkt über mehrere Rampen zur Strausbergalpe hinauf und weiter auf einem knackigen Trailanstieg zur ersten Bergwertung.
Zeit zum Warmfahren blieb hier nicht.

Tag 2 führte von Pfronten nach Lermoos. Auf 78 Kilometern Länge standen erneut vier Berge und 2298 Höhenmeter auf dem Programm. Ab heute spielte auch das Wetter mit.
Ein absolutes Highlight war die finale Abfahrt über die Freeride-Strecke hinunter nach  Lermoos.

Die dritte Etappe von Lermoos nach Garmisch-Partenkirchen hatte zwar „nur“ knapp 1900 Höhenmeter, aber 83,40 Kilometer zu bieten. Zunächst gings hinauf zur Tuftlalm und nach einer schnellen Abfahrt auf Asphalt kam der Anstieg über die Ehrwalder Alm zum höchsten Punkt der diesjährigen Trans Germany. Nach langer Abfahrt durch das landschaftlich grandiose Gaistal stand der letzte Anstieg zur Partnach-Alm oberhalb von Garmisch-Partenkirchen an. Dort erfolgte die Zeitnahme der heutigen Etappe.

Die letzte Etappe führte von Garmisch-Partenkirchen über 99,60 Kilometer und 1700 Höhenmeter nach Maurach am Achensee.
30 Kilometer vor dem Ziel stand mit dem Achenwald nochmals ein Berg von 600 Höhenmetern im Anstieg und einer Länge von 10 Kilometern auf dem Programm, bevor es dann mit Vollgas in die Abfahrt und auf den letzten Kilometern im Zielsprint am Achensee entlang und ins Ziel ging.

Es war geschafft !!!
Alle sechs Fahrer des Teams sind erfolgreich und ohne größere Stürze und Defekte am Achensee angekommen.

Hier die Gesamtplatzierungen:

Konny Fabian Gesamtzeit: 16:06:04 Std., 23. Platz Women Kategorie (von 102)
Markus Fabian Gesamtzeit: 16:06:19 Std., 142. Platz Masters Kategorie (von 433)
Julian Knapp Gesamtzeit: 16:09:28 Std., 282. Platz Men Kategorie (von 510)
Alex Diehl Gesamtzeit: 17:35:30 Std., 353. Platz Men Kategorie (von 510)
Peter Tochtermann Gesamtzeit: 19:56:02 Std., 417. Platz Men Kategorie (von 510)
Lea Tochtermann Gesamtzeit: 20:11:57 Std., 69. Platz Women Kategorie (von 102)


Nachfolgend nun die persönlichen Eindrücke von Peter, der vor ziemlich genau einem Jahr sein erstes MTB-Rennen überhaupt bestritten hat und nun mit der Trans Germany sein erstes Etappenrennen geschafft hat:

"Nach ziemlich genau einem Jahr im Team standen Lea und ich als Etappen-Neulinge bei grauem Himmel in Sonthofen, nachdem es die Nacht durch aus Kübeln geschüttet hatte. Am ersten Tag merkte ich sehr bald, dass angesichts des bei dem Etappenrennen doch erheblich höheren Leistungsniveaus als bei lokalen Rennen meine Taktik, erstmal die anderen vorpreschen zu lassen, um dann das Feld von hinten aufzurollen, nicht aufging. Statt dessen hing ich hinten im Feld und kam am ersten Berg nicht vorbei. Wegen der Regenhose und -jacke überhitzte ich zunehmends und musste ordentlich Schweiß vergiessen. Als ich dann am zweiten und dritten Berg versuchte, den Gashahn aufzudrehen, um Plätze gut zu machen, stellten sich am Ende des dritten Berges Krämpfe in den Oberschenkeln ein. Daher musste ich erst einmal mit Gel und 2 L aus dem Trinkrucksack dafür sorgen, weiterfahren zu können. Am letzten langen Anstieg auf den Edelsberg bei Pfronten musste ich daher entsprechend Tempo rausnehmen. 1h Warten am Waschplatz bei 9°C waren dann auch nicht gerade das, was man sich gewünscht hatte!

Am zweiten Tag lief dann alles wesentlich besser. Dank luftiger Bekleidung konnte ich richtig Gas geben und bergauf viele Teilnehmer aus Startblock D und C überholen. Das Rennen nahm eine unerfreuliche Wende, als ich dann die lange Abfahrt vom Adlerhorst hinunterzog und als einer der ersten in eine Streckensperrung wegen eines Unfalls hineinfuhr. Bis der Heli den Verletzten geborgen hatte, zogen ca. 30 min ins Land und man fuhr im selben Pulk los wie morgens. Daher hatte mir das Gasgeben bergauf nichts gebracht. Dafür war der Zielbereich in Lermoos super - wenn ich nicht überlesen hätte, dass die letzten paar hundert Meter über eine Freeride-Strecke gingen und ich daher nach bald 80km von sich jäh auftuenden Anliegerkurven und hohen Absätzen als "Technik-Crack" doch etwas überrascht wurde.

Tag 3 sollte mich endlich in den Startblock meiner Frau (C) befördern. So war es jedenfalls geplant. Entsprechend versuchte ich, bei schönem Wetter Tempo zu machen, was auch gut klappte. Dann aber grüßte wieder das Murmeltier: Streckensperrung Nr.2 bei der langen Abfahrt von der Ehrwalder Alm, nachdem dort eine Fahrerin beinahe mit einem unerlaubt die Almstraße hochfahrenden Pkw kollidiert wäre. Daher wieder 25 min warten bis der Heli die Verletzte abtransportiert hatte. Unglaublich ist freilich, wenn besonders große Sportsgeister sich während des Wartens über die Sperrung aufregen oder wie am ersten Tag gar durch den Wald trotz Sperrung der Strecke am Unfalllort vorbeitragen, um so Plätze gut zu machen. Garmisch hat freilich kein gutes Bild als Olympia-Austragungsort in spe abgegeben: nichts zu trinken, nichts zu essen und man fühlte sich nur leidlich geduldet.

Der letzte Tag war durch die seltsame Zeitmessung bereits im Vorhinein etwas verkorkst: Nach Zeitmessung im ersten Drittel folgten über 30km neutralisiert, um dann wieder die letzten 30 km zu messen. Im ersten Drittel gab ich nochmal alles, um (vermeintlich) etwas für die Tageswertung zu tun.Später erfuhr man dann, dass für die Tageswertung nur das letzte Drittel zählte, das erste Drittel somit nur in die Gesamtwertung einfloss! Dafür kam am Ende der neutralisierten Zone der "Mann mit dem Hammer", sodass ich nur dank wundersamer Selbstheilungskräfte an der zweiten Verpflegungsstation den letzten langen Berg dann noch ganz gut hoch kam. Mit Sportsfreund Benni, Alex und der holden Gattin ging es ab da nur noch bergab ins Ziel - das gefühlte Ewigkeiten nicht kommen wollte. Die Einfahrt unverletzt und ohne Panne nach dem ersten Etappenrennen zusammmen mit Lea und Alex hat dann aber für Vieles ebenso entschädigt wie der Empfang durch Kony, Markus und Julian. Schade war nur, dass die Finisher-Trikots wenig zeremoniell kraft Anstehens in einer Schlange bei hohen Temperaturen erworben wurden und dann noch meine liebe Lea gar kein Trikot bekam, weil man irgendwie nicht genug Trikots in "S" dabei hatte... was für die teilweise etwas "überraschende" Gesamtorganisation bezeichnend war.

Alles in allem war es eine tolle Erfahrung, ein Etappenrennen mitzufahren. Im Nachinein hätte ich vielleicht vorher noch ein oder zwei Rennen fahren sollen, statt die Verletzungsgefahr zu meiden und etwas früher mit intensiveren Einheiten beginnen sollen - die Alpenrampen sind eben doch etwas anderes als die heimischen Odenwälder Forstwege. Umgekehrt habe ich den Winter versucht, möglichst konsequent auf den Ausbau der GA-Fähigkeit zu setzen und beides auf einmal geht eben nicht.
Ob es nochmal die TG sein muss, würde ich mir gut überlegen. Wohl allenfalls bei neuer Streckenführung durch ein anderes Gebiet oder vielleicht als Vorbereitungswettkampf für eine Mixed-Transalp mit Lea...?"